Die Schützlinge dieser Anstalt mussten gleichzeitig den Impfstoff für die damals überall grassierenden Pocken liefern. Sie konnten fast nur ins Waldviertel zu Pflegefamilien vermittelt werden, weil hier das Lohnniveau im Verhältnis zu anderen Teilen der k.& k. Monarchie relativ niedrig und ihr Kostgeld als Zubrot für die sozial benachteiligten Bauern äußerst willkommen war. Dennoch starben die Säuglinge „wie die Fliegen“. Diesen historisch nachvollziehbaren Schicksalen stellt die Autorin die ebenfalls weggelegten „Findelkinder“ eines modernen Pflegeheimes gegenüber, die von der Gesellschaft oft ausgesetzt werden, nur weil sie alt und unnütz geworden sind. Als „Ehrenamtliche mit Therapiehund“ beschäftigt sie insbesondere die Leidensgeschichte einer alten Aussiedlerin, die einst als Findelkind vor der Sakristeitüre der Kirche von Döllersheim gefunden worden ist, das später dem gigantischen Truppenübungsplatz Adolf Hitlers weichen musste. Das bewegte Leben dieser Greisin verwebt die Autorin mit einigen autobiografischen Erlebnissen, die schlussendlich dazu führten, dass sie aus der egozentrische Großstadt floh und im Waldviertel eine Arche Noah zu finden glaubte. Bis auch sie eines Tages plötzlich von ihrem Noah „hinweggelegt“ wurde. Dennoch hat sie in dieser rauen Gegend schlussendlich ihren Hafen gefunden.